roboterarm anwendung

Wichtige Cobots: Was Sie wofür bekommen - Preis und Leistung. (Bild: stock.adobe.com/zapp2photo)

Wie hoch ist der Preis für gängige Modelle sogenannter Cobots - kleine kollaborative Leichtbau-Roboter für den Einsatz in Ihrer Produktion? Und was bekommen Sie für diesen Preis? Als Weiterführung unserer Marktübersicht kollaborative Roboter hat Kollegeroboter.de in diesem 2. Teil unseres großen Leistungs-Check Cobots noch etwas konkreter Leistungen und Preise einiger Cobots für Sie noch einmal zusammengefasst.

Teil 1 noch nicht gesehen? Hier lang!

Inhaltsverzeichnis (Für Schnellleser: Springen Sie einfach direkt zum Textabschnitt, der Sie interessiert, indem Sie auf den Link klicken!)

 

Teil 1 (hier geht es zum Beitrag):

1. Rethink Robotics Sawyer Black Edition

2. Fanuc CR-Reihe

3. Universal Robots UR3e, UR5e, UR10e und UR16e

4. Kawasaki Robotics duAro2

5. Yuanda Roboter


Teil 2 (dieser Beitrag):

6. Yaskawa HC-Serie

7. Techman Robot

8. Mitsubishi Electric

9. Hanwha HCR

10. Doosan H-Serie

6. Yaskawa HC-Serie

Yaskawa hat ein hybrides Roboter-System im Portfolio. Hybrid heißt, dass sich auch im Bedienkonzept zwischen einem klassischen Teach Pendant, vereinfachtem Smart Pendant oder intuitivem Direct Teaching wählen lässt ‒ laut den Japanern ein idealer Einstieg in die Robotik.

2019 hat Yaskawa bereits gezeigt, dass das Programmieren von Robotern für jeden einfach erlernbar ist. Fünfzehn Schülerinnen und Schüler waren auf einem Messeauftritt von Yaskawa nach kürzester Zeit in der Lage, eigene Programmierungen zu schreiben. Gelernt wurde am Industrieroboter ‒ die Programmierung eines Cobots der HC-Serie soll noch einfacher sein. Yaskawas Roboter eignen sich für das Palettieren, die Maschinenbeschickung oder Montage von Werkstücken. Mit “Weld4Me” ist auch Schweißen möglich. Laut Hersteller erhalten Anwender bei kleinen Serien sogar eine industrielle Schweißnahtqualität.

Preis: auf Anfrage

Wie setzen sich die Preise zusammen?

Yaskawa bietet mit seiner HC-Serie sehr solide Produkte, die allerdings auch die Kosten nach oben treiben. Wer hier auf ein günstiges Einsteigermodell hofft, wird enttäuscht. Wer jedoch in den zuverlässigen Service und die herausragende Qualität der HC-Serie investiert, wird viel Freude mit dem Roboter haben. Aufgrund der Kraft- und Momentenüberwachung sowie der Leistungs- und Kraftbegrenzung, zeichnet sich die HC-Serie  durch eine hohe Sicherheit aus. Handwerker können den Roboter-Arm durch durch die Überwachung und Auswertung externer Kräfte direkt mit der Hand führen und programmieren ‒ was eine Zeitersparnis bei den Roboterprogrammen bietet.

Yaskawa Easy Pick & Place mit Motoman HC10 Roboter - Quelle: Yaskawa/Youtube

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7. Techman Robot

Der Techman-Roboter ist mit einem in Hardware und Software integrierten Vision-System ausgestattet. Der taiwanesische Roboter nutzt somit die Synergien von Hand, Auge und Hirn in einem System. Für Handwerks-Unternehmen bedeute dies weniger Kosten und eine kürzere Einrichtungszeit, so Techman. So soll der Robot in nur fünf Minuten Pick-and-Place-Aufgaben verrichten, die ansonsten weitaus länger dauern. Eine Hand-Guiding-Funktion ermöglicht es dem Bediener, den Cobot punktuell zu führen und anzulernen. Wie beim Yuanda-Roboter auch, soll sich der taiwanesische Kollege leicht wie ein herkömmliches Smartphone bedienen lassen. Möglich macht dies wieder eine grafisch basierte Benutzeroberfläche.

Kostenpunkt: ca. 35.000 Euro

Was rechtfertigt die Kosten?

Drei wesentliche Features machen den Techman Robot zu einem teuren Mittelfeldspieler. Dazu zählen TM Vision ( prozessorientierte Benutzeroberfläche), die visuelle Kalibrierung (Kalibrierungskarte unterhalb der Kamera) und TM Landmark (System scannt Orientierungspunkte und aktualisiert alle Koordinaten ohne sie neu anpassen zu müssen).

Techman Robot mit Cobots aus Taiwan - Quelle: next Robotics

Cobot-Expertise

Sie benötigen Unterstützung bei der Integration von Cobots in Ihrem Betrieb? Mehr Informationen zum Thema bieten Robotik-Hersteller hier.

8. Mitsubishi Electric Melfa-Assista-Cobot

Der Melfa-Assista-Cobot eigne sich laut Mitsubishi Electric auch für kleine Handwerksbetriebe. Dank der zugehörigen Engineering-Software RT VisualBox kann der Handwerker über ein konventionelles Tablet Betriebsabläufe erstellen. Hierzu verknüpft er lediglich grafische Blockdiagramme zu einer Ereigniskette. Auf diese Art und Weise lassen sich auch Greifer und Kameras koppeln.Der Roboterarm lernt die Bewegungsabläufe an der Maschine und zeichnet diese auf. Ein separates Bediengerät ist hierbei nicht obligatorisch.

Preisspanne: ca. 25.000 bis 40.000 Euro

Was rechtfertigt die Preisspanne?

Der Grundpreis des Japaners ist im Wettbewerb vertretbar. Eine Vielzahl von Add-Ons wie Greifer, Finger, Vision-Systeme und andere Peripheriegeräte machen den Mitsubishi Electric Melfa-Assista-Cobot aber schnell zu einem kostspieligen Kollegen. Mit Assista wird der kollaborative Roboter Teil eines Automated Guided Vehicle (AGV) oder kann sich als Autonomer Mobiler Roboter (AMR) frei bewegen ‒ innovative Spezifikationen, die ihren Preis haben.

Der Melfa Assista von Mitsubishi Electric im Video - Quelle: MitsubishiFAEU/Youtube

9. Hanwha HCR

Nicht nur in Japan und Taiwan hat man Cobots im Portfolio. Kollaborative Roboter vertreiben auch die Südkoreaner von Hanwha - über Freise Automation aus Deutschland. Der Hanwha HCR lackiert zum Beispiel kleinere Bauteile oder große Flächen. Die Lackierarbeiten lassen sich über eine einfache Programmierung initiieren. Anwender bestimmen die Geschwindigkeit und die Dicke der Schicht. Für Handwerksbetriebe soll vor allem die Funktion “Aufnahme des Bewegungspfads” Interesse wecken. Über einen einfachen Sprachbefehl wird der LED-Ring am Flansch blau und der Roboter von Hanwha wechselt in den “Free-Drive-Modus”. Über 6 Achsen navigiert der Industrieroboter frei im Raum. In nur wenigen Minuten lassen sich die Programme einrichten. Vorhandene Bausteine macht die Programmierung des HCR auch für Unerfahrene attraktiv. Der Roboter kann den Menschen pro Befehl bis zu 30 Minuten genau imitieren.

Preisspanne: ca. 20.000 bis 40.000 Euro

Wie rechtfertigt sich die Preisspanne?

Die HCR-Reihe der Koreaner ist vom Einsteigermodell bis zum Highend-Cobot erhältlich. Daher auch die große Preisrange. Der HCR-3A ist bereits für ca. 20.000 Euro erhältlich. Die beiden größeren Brüder HCR-6A und HCR-12A haben mehr Traglast und eine größere Reichweite. Als Wiederholbarkeit gibt Hanwha beim Einsteigermodell +/- 0,05 mm, während der HCR-12A +/- 0.07 mm aufweist. Bei einer Reichweite von 1.300 mm und einer Traglast von stolzen 12 kg ist der Hanwha HCR-12A bei Handwerkern ein belastbarer Kollege ‒ was sich auch im Preis bemerkbar macht.

Kollaborative Roboter HCR von Hanwha im Detail! - Quelle: next Robotics

10. Doosan H-Serie

Der große Vorteil der H-Serie von Doosan aus Korea besteht darin, dass der kleine Leichtbau-Industrieroboter automatisch Peripheriegeräte erkennt. Daraus abgeleitet, schlägt der Roboter einen entsprechenden Arbeitsprozess in Form diverser Vorlagen vor. Für die einfache Materiallogistik oder auch für Schweißarbeiten eignet er sich besonders. Sich stets wiederholende Arbeitsprozesse sind bereits ab Werk vorprogrammiert ‒ ein ideales Konzept für Einsteiger. Er hat zudem 6 Drehmomentsensoren in allen 6 Achsen. Die H-Serie besitzt eine Traglast von 20 kg. Sie ist nach dem International Safety Standard (ISO) 13849-1 zertifiziert, der ihnen Performance Level e, Kategorie 4 (Not-Aus) gewährt. Doosans Roboter werden zum Kleben und Schweißen, zur Montage und für andere Tätigkeiten eingesetzt.

Preisspanne: ca. 22.000 bis 55.000 Euro

Wie rechtfertigt sich die Preisspanne?

Doosans H-Serie rechtfertigt seine Preise vor allem über die überdurchschnittliche Traglast von 20-25 kg. Die MRK-Roboter gehören somit zu den stärksten kleinen Leichtbaurobotern. Das ermöglicht Glasereien, Fliesenlegern oder Metallbauern, den Roboter von Doosan dort einzusetzen, wo schwere Teile wie großformatige Fliesen, Glasscheiben oder Platten bewegt werden müssen. Die Roboter aus der H-Serie sind besonders leistungsfähig. Ihr hoher Preis liegt auch darin begründet, dass sie mit 75 kg nur rund die Hälfte von Robotern mit vergleichbarer Nutzlast wiegen. Sie glänzen mit 6 Drehmomentsensoren an allen 6 Achsen. Sie haben eine hohe Wendigkeit und Flexibilität ‒ und dies bei einer beachtlichen Reichweite von 1,7 m.

Doosan - der neue Cobot Player aus Südkorea! - Quelle: next Robotics

Finanzierung von Cobots: Was Sie wissen müssen

Bei den Anschaffungskosten für MRK-Roboter darf man “andere Bestandteile wie Sicherheitstechnik, Zelle, Steuerung, Werkzeug, Sensoren, Vorrichtungen, Programmierumgebung und Datenmanagement nicht vergessen”, betont Prof. Dr.-Ing. Matthias Vette-Steinkamp von der Arbeitsgruppe für umweltgerechte Produktionsverfahren und industrielle Robotik der Universität Trier. Auch bei der Schulung der Mitarbeiter hinsichtlich der Sicherheit, des Programmierens und der Anwendung müssten Entscheider Kostenbudgets einplanen, so der Experte.

 

Gleichzeitig ist die Anwendung im Vergleich zu einem manuellen Prozess häufig langsamer, da ein Roboter in der Regel nur einen Arm hat. Der Mensch übernimmt dann noch Zusatzaufgaben wie einer Qualitätskontrolle oder das Vorsortieren und Einlegen in eine Vorrichtung. Auch das muss durch Sensorik und Automatisierung abgedeckt werden”, so Vette-Steinkamp weiter. Koste der Leichtbau-Industrieroboter zum Beispiel 50.000 Euro, so könne das System mit allen Applikationen, Schulungen und Wartung, auch insgesamt das Doppelte an Kosten veranschlagen. Generell sind die Preise immer abhängig von der Anwendungsart des System. Der Robotik-Experte schlägt im Kosten-Kontext ein neues Geschäftsmodell vor: “Leasing-Modelle oder Kurzzeitautomatisierungen” seien für unentschlossene Handwerksbetriebe ein attraktives Angebot.

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