Lotus-Karosserie auf fahrerlosem Transportsystem

Darf sich für kurze Zeit wie ein Lotus fühlen: das fahrerlose Transportsystem ProFleet. (Bild: Wiferion AB)

Das AGV, das ein Sportwagen sein wollte

ProFleet-AGV von Dürr CPM
Fahren Verbrenner-Sportwagen durch die Montage, sind aber selbst "E-Autos": Die ProFleet-AGV von Dürr CPM, die bei Lotus über eine Ladelösung von Wiferion induktiv aufgeladen werden. (Bild: Wiferion)

Fahrerlose Transportsysteme - kurz: AGV (Automated Guided Vehicles) - sind aus der Intralogistik vieler Fertigungsunternehmen nicht mehr wegzudenken. Der Job dieser Robotersysteme ist eher wenig glamourös - außer, man ist ein AGV beim britischen Sportwagenherstellers Lotus. Dessen Werk in Hethel ist mit 34 AGV vom Typ CPM ProFleet ausgestattet.  Und deren Job kann sich sehen lassen. Denn sie transportieren die Karosserien der dort produzierten Sportwagen durch die gesamte Montagehalle - und dürfen sich so für eine kurze Zeit selbst wie ein Lotus Emira fühlen.

Der Crashtest-Roboter

Schon seit langem wird die Sicherheit von Autos durch Aufprallversuche im Labor getestet bei denen eine mit Sensorik gespickte Puppe - der Crashtest-Dummy - wertvolle Daten liefert. Bei Autorennen treten allerdings häufig extrem dynamische Unfallsituationen auf, die sich bisher nur schwer auf diese Weise abbilden ließen. Um Crashtests in "realen" Situationen durchführen zu können, haben sich der US-Rennsportverband NASCAR und der Messtechnikspezialist AB Dynamics zusammengetan.

Durch die Kombination eines Crashtest-Dummies mit Robotik-Systemen zur Betätigung von Lenkrad, Pedalen und Gangschaltung ist es gelungen, einen Rennwagen auf einer realen Rennstrecke in Alabama kontrolliert mit fast 210 km/h in eine Barriere krachen zu lassen und die dabei auftretenden Kräfte zu messen. Auf diese Weise konnten Computermodelle für die Simulation von Unfällen im Computer verifiziert werden.

Das folgende Youtube-Video zeigt den Versuch mit dem Crashtest-Roboter:

Der Roboter, der sich gern vor Autos wirft

Bleiben wir kurz bei den Testsystemen: Man muss Autos schon wirklich lieben, wenn man bereit ist, sich ständig vor sie zu werfen. Das jedenfalls ist der Job von ASTERO des Herstellers Messring: Der Roboter ahmt lebensecht die Bewegungen eines Fußgängers nach - und kommt zum Einsatz, um vor allem die Fußgängernotbremssysteme von modernen Autos zu testen.

Dafür haben die Ingenieure einen großen Aufwand getrieben: Astero besteht es aus einem robusten, metallfreien Kunststoff und kann mit einem Material bekleidet werden, das das gleiche Maß an Radarreflexionsvermögen wie die menschliche Haut aufweist. Es ahmt die Bewegungen echter Fußgänger exakt nach nach, wobei die Füße den Boden berühren und die sich realistisch bewegenden Gelenke durch pneumatische Muskeln gesteuert werden.

In Kombination mit dem 6D Target Mover - einer Stützstruktur, die den ASTERO an einer Stange von oben hält und ihn in drei Richtungen bewegen und um drei Achsen drehen lässt -  können die Notbremssysteme unter realistischen Bedingungen getestet werden, wie das folgende Video zeigt:

Der Roboter, der die Ladesäule zum Auto bringt

E-Autos sind umweltfreundlich und toll - aber unterwegs nervt die Suche nach der nächsten Ladesäule schon ein bisschen. Warum also nicht die Lademöglichkeit statt dessen zum Auto kommen lassen, fragten sich Forschende der TU Graz.

Laderoboter führt Ladekabel in Buchse an E-Auto ein
Der automatisierte Roboterarm führt das Ladekabel millimetergenau zur Ladebuchse des Fahrzeugs und ist auf eine autonom navigierende mobile Plattform montiert. (Bild: Frankl / TU Graz)

Herausgekommen ist ein E-Laderoboter, der sich zum Beispiel auf größeren Parkplätzen auf den Weg machen kann, um abgestellte Autos ohne menschliches Zutun selbstständig mit Energie zu versorgen.

Im E-Laderoboter verschmelzen zwei Komponenten zu einer Einheit: eine mobile Plattform, die sich autonom im Raum bewegen kann und ein automatisierter Roboterarm, der das Ladekabel am Auto ansteckt. Die Plattform orientiert sich selbstständig im Raum und bewegt sich mit bis zu 20 km/h auf das Fahrzeug zu. Der auf dem Torso montierte Roboterarm führt das Ladekabel zum „Tankdeckel“ und dockt dort an. Nach dem (Schnell-)Ladevorgang steckt sich der Roboter wieder ab und entfernt sich vom Fahrzeug.

Vor der Serienreife des Laderoboters stehen noch einige Optimierungen an. Derzeit hängt der Roboter noch am Stromkabel, die Integration einer Antriebsbatterie ist aus Gewichts- und Kostengründen, aber vor allem auch aus ökologischer Sichtweise nicht sinnvoll. Die Projektpartner tüfteln daher an einer Stromversorgung über Bodenkontakte.

Das Video zeigt den E-Laderoboter bei seiner Erprobung:

Der Roboter, der besser als Valentino Rossi sein wollte

Auch auf nur zwei Rädern kann man viel Spaß auf der Straße haben, dank Yamaha sogar als Roboter. Bereits 2015 hat der japanische Motorradhersteller seinen Motobot vorgestellt - und damit eine Menge Aufsehen erregt. Der Motobot ist ein humanoider Roboter, der in der Lage ist, ein nicht modifiziertes Motorrad zu fahren. Als explizites Entwicklungsziel wurde ausgegeben, ein robotisches System zu schaffen, das den legendären Motorradrennfahrer Valentino Rossi schlagen kann.

Der Showdown zwischen Mensch und Maschine fand zwei Jahre später auf der Rennstrecke Thunderhill West in  Kalifornien statt - und endete mit einem klaren Vorsprung von knapp 32 Sekunden des neunfachen Weltmeisters Rossi vor dem Blechkollegen, wie auch das Video zeigt:

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