Bild zeigt Besucher der Anuga Foodtec 2018 von einer Roboter-Linie für die Lebensmittelindustrie

Systeme zur Roboter-Automatisierung spielen auf der Anuga Foodtec 2022 in Köln vom 26. bis 29. April eine wichtige Rolle. (Bild: Köln Messe)

Worum geht es bei der Anuga Foodtec?

Die Messe Anuga Foodtec in Köln ist die internationale Zuliefermesse für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie und findet vom vom 26. bis 29. April 2022 auf dem Gelände der Messe Köln statt.

1996 fand die Messe das erste Mal statt. In der Regel präsentieren rund 1.500 Aussteller in acht Hallen auf rund 127.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ihre Lösungen. Das Angebot umfasst unter anderem Prozesstechnologie und Verpackungstechnik, Lebensmittelsicherheit und Qualitätsmanagement, sowie Lagereinrichtungen.

Zur jüngsten Anuga Foodtec, die Pandemie-bedingt bereits 2018 stattfand, kamen über 50.000 Fachbesucher aus 152 Ländern

Warum sind Roboter in der Lebensmittelindustrie auf dem Vormarsch?

Laut dem Anuga-Veranstalter Köln Messe ist die Digitalisierung in der Lebensmittelindustrie unverzichtbar. Roboter spielen dabei eine wichtige Rolle, sowohl für die Effizienz bei Produktion und Verpackung wie auch bei der Logistik. Laut Zahlen der International Federation of Robotics IFR arbeiteten 2020 weltweit rund 90.100 Roboter in der Lebensmittelindustrie. Die meisten davon mit einem Anteil von 37 % in der EU, gefolgt von China (19 %) und den USA (19 %). Der Zuwachs zum Vorjahr (81.500) lag bei mehr als 10 %.

Wichtige Auslöser für die Roboterautomatisierung sind steigende Lohn- und Rohstoffkosten bei gleichzeitig starker Konkurrenzsituation. Dazu kommen Trends wie etwa der zur nachhaltigen Verpackung, das “Sustainable Packaging”. Dabei kommen statt erdölbasierter Kunststoff-Folien nachhaltige Verpackungsmaterialien wie papierbasierte Folien zum Einsatz. Das erfordert wiederum den Einsatz von intelligenter Robotik und Automatisierung, – denn das Handling von papierbasierten Folien ist wesentlich anspruchsvoller als das von klassischen Verbundfolien, sie reißen und knittern schneller.

Messe-Highlight Nummer 1: Sissi und Franz

In kaum einer anderen Branche sind die Anforderungen an die Automation so hoch wie im Foodsektor. Insbesondere die strengen Hygienevorgaben sowie täglich anfallende Reinigungsprozesse machen hier den Einsatz von Standardrobotern nahezu unmöglich. Hersteller Stäubli hat für die Automatisierung von Foodprozessen reinraumtaugliche Roboter entwickelt, die – nahezu wasserdicht – die branchenspezifischen Hygienestandards beim Einsatz an offenen Lebensmittel erfüllen.

Der Blick auf die Scara-Systeme der TS2 Baureihe sowie auf die TX2 Sechsachser unterstreicht, wie Hygienedesign aussieht: kompaktes, geschlossenes Gehäuse mit innenliegenden Medien- und Versorgungsleitungen, konsequenter Einsatz von Spezialschrauben ohne Rückhaltebereiche, die Anschlüsse auf Wunsch unter dem Roboterfuß verborgen.

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Zum Einsatz kommen zwei dieser Systeme - liebevoll Sissi und Franz getauft - bei der industriellen Strudelteigproduktion der Weinbergmaier GmbH in Wien. Genauer gesagt in der Endverpackung des Strudelteigs.

Die Packungseinheiten mit dem Strudel werden auf einem Zuführband lagerichtig ausgerichtet und in den Arbeitsbereich des Roboters gefördert. Hier greift Sissi, ein Stäubli TX2-60, mit ihrem schaufelförmigen Greifer jeweils vier folienverpackte Einheiten ab. Währenddessen ist der zweite Roboter mit der Vorbereitung des Kartons beschäftigt. Bei Franz handelt es sich um einen TX2-60L, er ist also dank längerem Arm etwas größer als Sissi. Der Sechsachser ist mit einem Vakuumgreifer ausgestattet, mit dem er einen Karton aus einem Magazin entnimmt und diesen quasi im Vorbeiflug an vier Leimdüsen entlangführt und anschließend in eine Negativform drückt – fertig ist die Umverpackung.

Betriebsleiter Peter Baumüller vor einer Verpackungslinie mit zwei Roboterarmen des Herstellers Stäubli
Betriebsleiter Peter Baumüller mit dem Ergebnis der Strudel-Verpackungsarbeit von Sissi und Franz (Bild: Stäubli)

Messe-Highlight Nummer 2: 3D-gedruckte Greifer und KI für perfekte Donuts

3D-gedruckter Greifer hält einen Donut
3D-gedruckte Greifer sorgen für ein sensibles Handling der Donuts, über KI-Algorithmen wird der Braunungsgrad optimiert. (Bild: ASA)

Eine modern automatisierte Donuts-Produktionslinie demonstriert der Turn-Key Supplier ASA (Advanced System Automation) auf der Anuga. die Linie basiert auf drei kollaborierenden Robotern der CRX-Serie von Fanuc sowie einem Scara SR12IA aus dem gleichen Haus. Der demonstrierte Prozess beinhaltet die Produktqualitätsprüfung, Handhabung und Verpackung. Die Qualitätsprüfung umfasst die Erkennung des Bräunungsgrades und den Check des Donut-Decors. ASA hat als Generalunternehmen die Entwicklung der gesamte Produktionslinie übernommen. Die KI-basierte Qualitätssicherung stellt die Firma Cretec. Die individuelle Greifertechnik wird im 3D Sinter-Verfahren von LMD hergestellt.

Messe-Highlight Nummer 3: Parallelkinematik für Highspeed-Picking

Bild zeigt Roboter-Picker der HPPS-Serie von TRAPO
Schafft Hübe bis 240 mm und 360° Aktionswinkel: Highspeed-Kinematik der HPPS-Serie. (Bild: TRAPO)

Trapo aus Gescher in Nordrhein-Westfalen präsentiert zur Anuga den Hochleistungs-Kinematik-Picker der HPPS Serie. Die Lösung agiert laut Hersteller mit Hüben bis 240 mm und 360°-Aktionswinkel und soll so bis zu 200 Picks pro Minute schaffen. Die Hochleistungs-Parallelkinematik besteht aus einer fünfgliedrigen kinematischen Struktur, einer Z-Achse und einem Drehmodul zur Orientierung. Die Traglast kann dabei bis zu 6 Kilogramm betragen.

Die Grundlagen zum Thema Robotik

Mit dem Thema kollaborative und Low-Cost-Robotik kommen auf Mittelstand und Handwerksbetriebe ganz neue Fragestellungen zu. Im folgenden finden Sie die wichtigsten Grundlagen verständlich erklärt:

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